Was prägt Ihre Wahrnehmung? Sind Sie sich dessen bewusst, dass nichts so sehr unsere Wahrnehmung beeinflusst, wie unsere eigene Vergangenheit? Also das, was wir schon kennen? Das schafft Vertrautheit, birgt aber die Gefahr der Einseitigkeit und Verengung in sich. Und dies umso mehr, je weniger Einflüssen von außen wir uns aussetzen. Die Komfortzone verlassen, das ist mitunter anstrengend und herausfordernd, mitunter berührend und erfreulich. Nutzen Sie die Zeit um Weihnachten und zwischen den Jahren für einen Perspektivwechsel: mehrgängiges Weihnachtsmenü oder gemütlicher Brunch, spielen oder spazieren, Theater oder Sauna, Müßiggang oder „Inventur“ machen. Egal was, machen Sie eine Sache dieses Jahr anders oder intensiver als bisher. Und lassen Sie sich erneut berühren von der Weihnachtsgeschichte. Diese Geschichte ist vielleicht der radikalste vorstellbare Perspektivwechsel. Gott zeigt sich als Kind in einem Stall: „… er liegt dort elend, nackt und bloß in einem Krippelein …“, wie es in dem alten Kirchenlied „Lobt Gott ihr Christen alle gleich“ heißt. Niemand hat mit ihm gerechnet. Die Hirten, anfangs erschrocken, lassen sich berühren, die drei Könige brechen auf und folgen dem Stern nach Bethlehem und erleben – etwas Neues.
Gabriele Bartsch